Spedition Franz Ruhrmann – auf dem Weg ins dritte Jahrhundert

Geschichte

In unserer kurzlebigen Zeit, in der auch Transportunternehmen kommen und gehen, ist es schon außergewöhnlich, wenn eine Spedition das 200jährige Bestehen feiern kann. Der heutige Inhaber Martin Ruhrmann und seine Frau Kerstin berichten rückblickend von den Anfängen im frühen 19. Jahrhundert.

1810

Franz Georg Ruhrmann

Es ist überliefert, dass Franz Georg Ruhrmann im Jahr 1810 von Stockum im Sauerland nach Werl kam und sich dort als Ackerbürger und Kärrner niederließ. Damit gründete er den Fuhrbetrieb, der noch heute als moderne Spedition existiert. Mit seinem zweirädrigen Pferdekarren fuhr er einspännig Güter über die Haar nach Neheim oder entlang des Hellwegs nach Unna und Dortmund.

Zu seiner Zeit gab es natürlich noch keine Straßen im heutigen Sinne, sondern lediglich Hohlwege, über die er sich mit seinem Karren quälen musste. Besonders bei schlechtem Wetter war es kein Vergnügen, schwere Lasten durch die tiefen Hohlwege zu befördern. Oft blieb sein Pferd im tiefen Schlamm stecken. Wenn das beste Zureden nicht mehr half und das arme Tier einfach nicht mehr weiter konnte, musste er beim nächsten Bauern um Vorspann bitten. Die Landwirte halfen gerne, brachte der Fuhrmann doch stets die letzten Neuigkeiten mit, um die die Bevölkerung in den Dörfern sehr verlegen war.

Die nächste Generation

Zu seiner Zeit war Franz Georg Ruhrmann ein angesehener Mann, der es zu bescheidenem Reichtum brachte. So konnte er sich an der Werler Walburgisstraße ein schmuckes Haus bauen, dessen mit Schiefer gedeckte Front an die Sauerländer Heimat erinnerte.

Das Fuhrgeschäft wurde durch seinen Sohn Andreas wesentlich erweitert. Er übernahm von den Werler Erbsälzern die Versorgung der Bevölkerung bis hin nach Soest mit Kochsalz. Die Salzgewinnung bildete Jahrhunderte lang die Existenzgrundlage der Werler Bevölkerung. Der Salzfuhrmann Ruhrmann belieferte fortan fast alle Bäcker und Metzger in Soest. Jeden Mittwoch und Samstag fuhr der von einem Pferd gezogene vierrädrige Lakenwagen über den Hellweg. Mit Salz beladen rollte die Fuhre über Westönnen, Mawicke und Ampen nach Soest. Auf dem Rückweg transportierte er Kolonialwaren aller Art, z. B. Leder und Eisen, bestimmt für die Bürger Werls und der umliegenden Gemeinden.

Die nächste Generation vergrößerte das Geschäft noch einmal. Der 1852 geborene Franz Hubert Ruhrmann übersiedelte im Jahre 1898 aus der Enge der Walburgisstraße in die Schützenstraße an der Gänsevöhde.

Jeden Morgen pünktlich um 5 Uhr begann er seine Fahrten. Vom jeweiligen Wetter ließ er sich nicht beeinflussen. Bei Sonnenschein, Regen, Sturm, Schnee oder Frost machte er sich mit seinem Fuhrwerk auf den Weg. Mittlerweile fuhr er zweispännig.

1898